SHITSHOW macht mit Moodsuits Depression erlebbar

„Jetzt reiß dich doch einfach mal zusammen, dann schaffst du das schon.“ Derartige Ratschläge bekommen Menschen mit Depression leider immer wieder zu hören. Der Grund: Wer noch nie eine Depression hatte, kann sich nun mal nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man morgens einfach nicht aufstehen kann. Deswegen verstehen sie auch nicht, wie quälend und lähmend die Erkrankung sein kann. Drei Stipendiatinnen des Creative Prototyping Stipendiums der Universität der Künste in Berlin haben mit der SHITSHOW Gefühle mit Gefühls-Simulatoren körperlich erfahrbar gemacht. 

Depressionen und auch Angststörungen finden nicht einfach nur als unangenehme Gedanken im Kopf statt. Sie sind auch körperlich spürbar. Ärzte sprechen hier von leibnahen Symptomen. Aber wie beschreibt man seinen Kindern, seinem Partner, wie es sich körperlich anfühlt, wenn man sich psychisch nicht gut fühlt? Diese Empfindung für alle erlebbar zu machen ist die Idee hinter THE SHITSHOW.

Was genau ist die SHITSHOW?

Die SHITSHOW hat auch den Untertitel „A SHOW ABOUT SHITTY FEELINGS“. Es handelt sich dabei um eine mobile, interaktive Ausstellung, die ausgewählte psychosomatische Symptome, die mit einer Depression oder Angststörung einher gehen können, mittels Emotions-Simulatoren, den so genannten Moodsuits, auf körperlicher Ebene nachvollziehbar macht.

Damit ist die Shitshow auch ein psychoedukatives Präventionsformat, das zum Austausch rund um das immer noch stark tabuisierte Thema Depression und Angststörung anregen will.

Panels mit Postern zur Ausstellung SHTSHOW
Ausstellung SHITSHOW © Marie Jacob

Von Nele Groeger erfahre ich noch:

„Die SHITSHOW ist aus einer persönlichen Motivation heraus entstanden. Johanna hat Erfahrungen mit Angststörungen, ich habe Erfahrungen mit Depressionen und Luisa hat Erfahrungen mit uns beiden. In unserer Freundschaft kam es immer wieder zu Schwierigkeiten, wenn es darum ging, dem jeweils anderen zu erklären, wie sich diese Erkrankungen wirklich anfühlen können. Die Ausstellung und die MOODSUITS sollen Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld dabei helfen, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln. Sie können in der Psychoedukation von Angehörigen, in der Sensibilisierung von angehenden Ärzten, Therapeuten oder Pflegekräften eingesetzt werden. Außerdem planen wir eine bundesweite Tour an Schulen und Universitäten.“

Foto von Johanna Dreyer, Nele Groeger und Luisa Weyrich
Nele Groeger, Johanna Dreyer und Luisa Weyrich (v.l.n.r.) © Marie Jacob

Welche Moodsuits gibt es bei der SHITSHOW?

Aktuell gibt es 4 Moodsuits:

DIE GLOCKE

Moodsuit "DIE GLOCKE"
Moodsuit „DIE GLOCKE“ © Marie Jacob

Dieser Moodsuit erinnert mich spontan an „Darth Vader“. Er simuliert das Gefühl der Isolation. Mit dem Teil auf dem Kopf sieht und hört man nicht richtig, es fühlt sich alles dumpf an und man ist abgetrennt von der Welt. Das Gefühl der depressiven Abgeschiedenheit ist etwas ganz Typisches, was Patienten in einer depressiven Episode erleben.

DER BEUGER

Moodsuit "DER BEUGER"
Moodsuit „DER BEUGER“ © Marie Jacob

Dieser Moodsuit drückt einen im wahrstem Sinne des Wortes nieder. Mit ihm auf dem Rücken ist es quasi unmöglich, sich aufzurichten. Die Niedergedrücktheit verbunden mit einer unermesslichen Kraftlosigkeit ist ebenfalls eine Empfindung, die man von depressiven Menschen immer wieder hört.

DAS CAPE

Moodsuit "DAS CAPE"
Moodsuit „DAS CAPE“ © Marie Jacob

Auch ganz typisch für eine Depression ist ein Schweregefühl, das jede Bewegung zu einem enormen Kraftakt werden lässt. Betroffene beschreiben es oft so, dass sie es kaum schaffen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Das Cape ist eine direkte Umsetzung dieses Gefühls in Form eines schweren Umhangs, der die Schultern nach unten drückt. So werden selbst die einfachsten kleine Tätigkeiten auf einmal sehr mühsam.

DER WÜRGER

Moodsuit "DER WÜRGER"
Moodsuit „DER WÜRGER“ © Marie Jacob

Das Gefühl vom berühmten „Kloß im Hals“ kennen vermutlich einige Menschen aus Situationen, in denen sie sehr aufgeregt oder traurig waren. Menschen mit einer Angststörung haben dieses äußerst unangenehme Enge- und Fremdkörpergefühl im Hals praktisch ständig. Dieser Moodsuit legt sich wie eine schwere Kette um den Hals, um das Gefühl zu simulieren.

Was die Ausstellung sonst noch bietet erfährst du in diesem Video:

Fazit:

In meinem Studium sind mir Alterssimulationsanzüge, mit denen man es jüngeren Menschen ermöglicht, in die Erfahrungswelt älterer Menschen einzutauchen, begegnet. Aber die Moodsuits waren mir neu.

Unsere Ärztin Heidi Funk hat vor ihrer Zeit in der Agentur selbst viele Patienten mit Depressionen und Angststörungen behandelt. Von ihr erfahre ich: „Oft habe ich von meinen Patienten gehört, dass sie die Schwere so intensiv an ihrem Körper spürten, dass sie sie am liebsten packen und aus ihrem Körper herausreißen wollten.“ Das verdeutlicht die massiv belastenden physischen Beschwerden, die mit einer Depression einhergehen. „Mit den Moodsuits“, so Heidi weiter, „kann man sich der Schwere schnell wieder entledigen. Der Mensch in einer depressiven Episode aber kann das leider nicht. Daher ist die Shitshow ein ganz wertvolles Projekt, um Depressionen für Nicht-Betroffene erlebbar zu machen und die Diskussion darüber anzustoßen. Derartige Projekte tragen für ein besseres Verständnis im Umfeld der Erkrankten und am Ende auch zur Destigmatisierung von Depressionen und Angststörungen bei.“

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Kinderschutz-App Hans & Gretel

Leider dürfen nicht alle Kinder sorgen- und vor allem gewaltfrei aufwachsen. Ein Anstieg von kindlichen Gewaltopfern ist in Deutschland seit 2014 zu verzeichnen. Die Anzahl körperlicher Misshandlungen ist gleichbleibend hoch. Eine neue, deutschlandweit einmalige Kinderschutz-App namens Hans & Gretel soll Ärzten dabei helfen, Kinder vor häuslicher Gewalt zu schützen.

Hintergrund zur Kinderschutz-App

Einer Pressemitteilung der Deutsche Kinderhilfe e.V. stellte erst kürzlich die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2017 zu kindlichen Gewaltopfern vor. Demnach wurden im vergangenen Jahr 143 Kinder getötet. Fast 78 Prozent von ihnen waren zum Zeitpunkt des Todes jünger als sechs Jahre. In 77 Fällen blieb es bei einem Tötungsversuch. Die Zahlen zu Misshandlungen an Kindern stagnieren seit Jahren auf einem hohen Niveau. 4.208 Kinder waren hiervon betroffen, 43 Prozent von ihnen haben das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet.

Die Kinderschutz-App Hans & Gretel

Der Schutz der Kinder vor Gewalt und Missbrauch ist seit vielen Jahren schon ein zentrales Anliegen der Sächsischen Landesärztekammer. Daher hat die Kam­mer nun in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) die deutschlandweit einmalige Kinderschutz-App Hans & Gretel entwickeln lassen. Hans & Gretel ist eine für Ärzte entwickelte digitale Anwendung zur Prävention, Diagnose und Dokumentation von häuslicher Gewalt und Gewalt in der Familie.

Die App liefert dem Arzt Antworten auf die Fragen „Wie kann ich bei einem Verdacht auf Kindesmisshandlung vorgehen?“, „Wie dokumentiere ich alles korrekt?“ und „Wohin wende ich mich am besten?“

Screenshot der Kinderschutz-App Has & Gretel
Screenshot der Kinderschutz-App Hans & Gretel

Hans & Gretel ist nicht nur auf dem Smartphone oder Tablet verfügbar. Die Web-App kann man auch vom PC zu Hause, im Krankenhaus oder in der Praxis öffnen.

Auf der zugehörigen Website findet man auch noch die wichtigsten Gesetze, die für Ärzte in diesem Zusammenhang relevant sind. Eine Frage, die dabei immer wieder auftaucht ist die nach der Schweigepflicht, der ein Arzt ja prinzipiell immer unterliegt (§ 203 StGB)! Aber: Bei begründetem Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung kann der Arzt seine Schweigepflicht brechen (§ 34 StGB). am Ende bleibt aber die Fallverantwortung natürlich doch immer beim Nutzer dieser App.

Mein Fazit

Das Thema Kinderschutz liegt mir als Vater von drei Kindern natürlich ganz besonders am Herzen, daher finde ich die Idee zu dieser App großartig! Leider konnte unsere Ärztin die App noch nicht testen, da sie derzeit nur für Mitglieder der Sächsischen Landesärztekammer angeboten wird. Die Ärzte müssen sich zur Authentifizierung mit ihrem Fortbildungscode der Sächsischen Landesärztekammer registrieren. Es bleibt aber zu hoffen, dass die App bald allen Ärzten in Deutschland zur Verfügung steht.

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moio – das intelligente Pflegepflaster

Wer einen an Demenz erkrankten Menschen betreut, weiß, dass es ab einem gewissen Schweregrad der Demenz praktisch unmöglich ist, den Betroffenen unbeaufsichtigt zu lassen. Eine extreme Herausforderung und Verantwortung für Pflegende. Das intelligente Pflegepflaster moio kann hier zukünftig eine enorm wertvolle Unterstützung sein.

Was ist moio.care?

moio.care ist ein absolut innovatives TeleCare-System. Es besteht aus einem speziellen Pflaster, das am Rücken eines pflegebedürftigen Menschen angebracht wird und mit einem Sensormodul ausgestattet ist. Dieses kann Bewegungsdaten einer Person erfassen und per Software auswerten. Bei Bedarf überträgt der Sensor die Daten per Mobilfunk an eine App.

Sensorpflaster moio.care © MOIO GmbH
Smartphone Screenshot der App moio
Screenshot der App © MOIO GmbH

Was kann moio?

Ganz allgemein gesagt, informiert moio Pflegende immer dann, wenn ein konkreter Handlungsbedarf besteht. Die Funktionen im Einzelnen:

  1. Menschen mit Demenz haben oft einen ausgeprägten Bewegungsdrang und entwickeln im Laufe der Zeit auch so genannte Weglauftendenzen. Die Geofencing-Funktion gibt Alarm, wenn definierte Zonen verlassen werden. Das ermöglicht vor allem desorientierten Menschen mehr Bewegungsfreiheit, ohne dass sie ständig jemand beaufsichtigen muss. Auch einen aktive Ortung ist indoor wie outdoor möglich.
  2. Ein Beschleunigungs- und Lagesensor erkennt zuverlässig Stürze. Diese Sturzerkennung kann auch erkennen, wenn sturzgefährdete Personen z. B. nachts mal raus zur Toilette müssen. Das ermöglicht eine zeitnahe Hilfestellung und kann so die Anzahl von Stürzen deutlich verringern.
  3. Das Pflegepflaster beobachtet auch die Zeit seit der letzten Lageänderung. Sobald ein definiertes Intervall bewegungslos verstrichen ist, informiert das System die Pflegenden. Sie müssen somit zur Dekubitusprävention nur bedarfsgerechte Umlagerungen vornehmen. Unnötige Störungen des Pflegebedürftigen werden damit vermieden.
  4. Da das Pflaster natürlich nur funktioniert, wenn es auch tatsächlich getragen wird, verfügt es über eine Tragekontrolle. Diese überprüft ständig, ob es auch tatsächlich am Körper getragen wird. Sollte es ungewollt abgenommen werden oder verloren gehen, werden die Betreuenden darüber sofort informiert.
  5. Das Pflaster kann auch auswerten, wann und wie viel sich der Träger bewegt hat. Das daraus erstellte Aktivitätsprofil gibt bspw. Aufschluss über den Tag-Nacht-Rhythmus oder den Energiebedarf. Letzteres ist vor allem auch wichtig, um Mangelernährung vorzubeugen.

Die Entwicklung des intelligenten Pflasters wurde übrigens von der Diakonie Neuendettelsau und somit aus der Sicht eines Pflegedienstleisters initiiert. Das macht dieses Produkt ganz besonders wertvoll, weil so die tatsächlichen Bedürfnisse pflegender wie gepflegter Menschen direkt in die Entwicklung eingeflossen sind.

Wer noch genauer wissen will, was moio alles kann, erfährt in diesem Video alles Wissenswerte darüber.

Wer steckt hinter der Idee?

Jürgen Besser hat die MOIO GmbH, die im mittelfränkischen Fürth ansässig ist, 2017 gegründet. Davor war er Mitarbeiter am Forschungsinstitut IDC der Wilhelm Löhe Hochschule in Fürth. Er betreute seit dieser Zeit Projekte im Themenbereich ´Technische Assistenzsysteme für Menschen im Alter´. Der Fokus seiner Arbeit lag hierbei stets auf der Nutzereinbindung und der Erstellung von Geschäftsmodellen. Dann leitete er noch die SimA (Selbständig im Alter)-Geschäftsstelle der Diakonie Neuendettelsau.

Wer kann moio nutzen und was kostet das?

Aktuell befindet sich moio.care noch in verschiedenen Pflegeeinrichtungen in der in der Erprobungsphase. Aber ab 2019 ist das intelligente Pflegepflaster als moio.care HOME für den häuslichen Bereich und als moio.care PRO für die professionelle Pflege verfügbar. Ab dem Marktstart wird dann auch die moio.care-App für iOS- & Android-Smartphones/-Tablets verfügbar sein.

moio.care Home für den häuslichen Bereich kostet 59,95 EUR pro Monat zzgl. einer einmaligen Einrichtungsgebühr in Höhe von 25,00 EUR. Für das moio.care Pro System gibt es derzeit noch keine abschließende Preisgestaltung.

Mein Fazit

moio.care ist eine absolut innovative Lösung, die die Lebensqualität pflegender wie gepflegter Menschen erheblich verbessern kann. Den Pflegenden ermöglicht sie vor allem mehr Freiraum, weil sie nicht permanent und unmittelbar in räumlicher Nähe zum Pflegebedürftigen sein müssen. Das ist eine ganz erhebliche Entlastung! Andererseits ermöglicht das Pflegepflaster den Pflegebedürftigen mehr Mobilität und Privatsphäre, weil sie nicht ständig umsorgt werden müssen.

Eine Frage, die sich vielleicht jemand stellen mag, ist die, ob der Einsatz derartiger Technologien die Würde des pflegebedürftigen Menschen verletzt. Aber auch dem durchaus kontrovers diskutierbaren Thema Ethik stellt sich die Moio GmbH in vorbildlicher Art und Weise. Wir sind jedenfalls begeistert und wünschen moio.care viel Erfolg!!


Das Thema Demenz ist aus unserer Sicht gesellschaftlich ein höchst relevantes. Dafür sind innovative Lösungen dringend notwendig. Und uns aus diesem Grund haben wir uns auch schon öfter damit beschäftigt. In diesem Beitrag geht es beispielsweise um eine spezielle Methode, die pflegende Angehörige von Demenzkranken vor Burnout schützen kann.

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Unyvero – Innovatives Diagnostiksystem bei Krankenhauskeimen

Das innovative und umfassende Diagnostiksystem Unyvero ermöglicht es, schwere Infektionserkrankungen bei hospitalisierten Patienten in nur 4 bis 5 Stunden zu diagnostizieren.

Gefahr Krankenhauskeime

Ins Krankenhaus kommen Patienten üblicherweise mit der Hoffnung wieder gesund zu werden. Mitunter passiert jedoch genau das Gegenteil: Sie stecken sich in der Klinik mit Keimen an. In Europa passiert das laut Schätzungen des Fachblattes „Plos Medicine“ 2,6 Millionen Mal pro Jahr. Rund 91.000 Menschen sterben sogar an den Folgen der sogenannten nosokomialen Infektionen. Vor allem Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden, haben aufgrund ihrer Grunderkrankung und der häufigen Verwendung von Kathetern und Beatmungsgeräten ein besonders hohes Infektionsrisiko.

Antibiotikaresistenzen nehmen zu

Gerade in Deutschland ist das Sepsisrisiko besonders hoch. Dabei könnten viele Infektionen verhindert werden, wenn sich die Kliniken an die konsequente Umsetzung von Hygienestandards, strikte Isolierung von Risikopatienten und Weiterverfolgung besiedelter Patienten auch außerhalb der Kliniken halten würden. Durch diese Versäumnisse hat die Keimzahl bei uns in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen. Viele  Keime sind mittlerweile multiresistent und somit gegen Antibiotika immun. Diese durch Antibiotikaresistenzen ausgelösten Infektionserkrankungen sind zu einer erheblichen Krankheitslast geworden, die zu einer der Haupttodesursachen zählt.

Der erfolgreiche Kampf gegen solche Infektionserkrankungen erfordert daher ein sektorübergreifendes Handlungskonzept, wie es sich bereits in den Niederlanden bewährt hat, sowie eine schnellere und umfassendere Diagnostik. Gerade unter dem Aspekt, dass die herkömmliche Analyse einer nativen Probe mindestens 2 Tage dauert und die Klinikärzte meist schon vorher mit der Antibiose beginnen, ohne die exakten Ergebnisse und Resistenzen zu kennen. Damit gehen sie das Risiko einer Fehlbehandlung ein.

So geht moderne Diagnostik mit Unyvero

Die von der Firma Curetis aus Holzgerlingen bei Stuttgart entwickelte Plattform „Unyvero“ schafft hier Abhilfe. Es handelt sich um ein schnelles und umfassendes Diagnostiksystem für schwere Infektionserkrankungen bei hospitalisierten Patienten, welches innerhalb von 4-5 Stunden valide Ergebnisse liefert.

Das Unyvero-System besteht aus dem Unyvero L4 Lysator, dem Unyvero A50 Analyzer sowie dem Unyvero C8 Cockpit. Eine spezielle Betriebssoftware, entsprechendes Zubehör sowie aktuelle unterschiedliche Einwegkartuschen für die Detektion von Infektionskrankheiten runden das System ab. Zudem kann das System aufgrund seiner einfachen Bedienung ohne qualifiziertes Laborpersonal direkt am „Point of Need“, z.B. auf der Intensivstation, in der Mikrobiologie bzw. im Zentrallabor eingesetzt werden.

© Curetis GmbH, Unyvero-System

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Schnelle, einfache und umfassende Diagnostik bei schweren Infektionserkrankungen
  • Von der nativen Probe zu klinisch relevanten Antworten in nur wenigen Stunden
  • Deutlich frühere und gezielte Therapieentscheidungen möglich
  • Bessere medizinische Ergebnisse für die Patienten
  • Einsparpotenziale für die Krankenhäuser (Healthcare-Factor)

 

Mein Fazit:

Die in Deutschland unverhältnismäßig hohe Sepsissterblichkeit unterstreicht die Notwendigkeit, neue Strategien zur Vermeidung und Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei Sepsis zu entwickeln und bereits bestehendes Know-How konsequent zu nutzen. Curetis schafft mit seinem Unyvero-System für alle am Gesundheitssystem Beteiligten einen klaren Mehrwert. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Nutzen zukünftig übergreifend anerkannt wird und solche Innovationen flächendeckend als Standard eingesetzt werden.

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moodgym ist Fitness für die Stimmung

Um ihre Muskeln zu trainieren gehen viele Menschen ins Gym. moodgym ist sozusagen ein virtuelles Fitnessstudio, in dem man seine Psyche aufbauen und trainieren kann.

Was ist moodgym und für wen ist es geeignet?

moodgym zählt zu den internetbasierten Selbstmanagementprogrammen. Es ist ein interaktives Trainingsprogramm, das eine ergänzende Hilfe zur Selbsthilfe bietet.

moodgym ist für Menschen mit leichter depressiver Symptomatik geeignet. Aber Menschen, die einer depressiven Erkrankung vorbeugen möchten, können ebenfalls davon profitieren.

Das Programm behandelt Themen wie den Zusammenhang von Gedanken und Gefühlen, Beziehungsprobleme, Stressbewältigung und vermittelt Entspannungstechniken. Zudem gibt zahlreiche Übungen und Selbsttests für das individuelle Training.

Für wen ist moodgym nicht geeignet?

moodgym bietet keinen Ansprechpartner auf persönlicher Ebene, wie es mit einem Therapeuten möglich ist. moodgym ist nicht zur Diagnostik von Depressionen geeignet, weist den Nutzer aber ab einer bestimmten Symptomschwere darauf hin, dass fachärztliche oder psychotherapeutische Beratung und Behandlung notwendig sein können.

Das Online-Programm ist explizit nicht zur Behandlung von klinischen Depressionen oder Angststörungen konzipiert und ersetzt keinen Arztbesuch. Die Behandlung der Krankheit Depression gehört immer in die Hände von Experten. moodgym kann aber ergänzend zu einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlung eingesetzt werden.

So funktioniert moodgym

moodgym beruht auf grundlegenden Methoden und Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie, einem anerkannten Verfahren für Depressionen. Dadurch erhalten Nutzer Hilfe zur Selbsthilfe sowie nützliche Tipps und Anregungen für einen besseren Umgang mit psychischen Belastungen.

Das Programm besteht aus 5 interaktiven Übungsblöcken, in denen die Wahrnehmung trainiert wird und ein neues Verhalten erlernt werden kann.

  1. Gefühle
  2. Gedanken
  3. Alternative Gedanken entwickeln
  4. Weg mit dem Stress
  5. Beziehungen

Besonders praktisch: Die Ergebnisse und Antworten in den interaktiven Fragebögen und zu den Wissensfragen kann man in einem persönlichen Arbeitsbuch speichern.

Ziel des Programms ist es, durch die Übungen negative Gedankenmuster zu erkennen und durch neue positive zu ersetzen, indem man sich selbständig durch das Programm arbeitet. Man kann die einzelnen Bausteine so lange und intensiv bearbeiten wie man möchte. Wichtig ist, dass man die Erkenntnisse und Übungen im Alltag auch ausprobiert und regelmäßig trainiert. Denn wie in der Muckibude ist es auch bei diesem Training: Nur das regelmäßige Training kann zum gewünschten Erfolg führen. Und: Veränderung braucht eben ihre Zeit!

Hintergrund zu moodgym

Das Programm wurde ursprünglich von australischen Wissenschaftlern entwickelt. moodgym ist gewissermaßen ein Fitnesstraining für die Stimmung. Inzwischen nutzen das Angebot mehr als 1 Mio. Nutzer weltweit! Von der Uni Leipzig wurde moodgym gemeinsam mit der AOK für den deutschen Raum angepasst.

Ist moodgym wissenschaftlich evaluiert?

Im Bereich der internetbasierten Selbstmanagementprogramme gehört moodgym international zu den bekanntesten und am meisten evaluierten Programmen.

Aktuell wurden auch die Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie, an der 647 Patienten aus 112 deutschen Hausarztpraxen in Mitteldeutschland teilnahmen, im Journal of Affective Disorders veröffentlicht: Patienten, die moodgym zusätzlich zur üblichen hausärztlichen Behandlung nutzen, hatten nach sechs Wochen sowie nach sechs Monaten einen stärkeren Rückgang depressiver Symptome gezeigt als Patienten der Kontrollgruppe ohne das Selbsthilfe-Tool.

Wie sicher ist das Programm was kostet es?

Das Programm unterliegt den strengen Datenschutzregelungen der EU. Die Nutzung ist anonym. Zur Registrierung ist lediglich ein selbstgewählter Nickname und ein Passwort notwendig. Klarnamen oder E-Mail-Adressen werden nicht benötigt.

moodgym steht kostenfrei zur Verfügung und ist zeitlich unbegrenzt nutzbar. Die AOK ermöglicht durch finazielle Unterstützung die deutsche Version. Den australischen Wissenschaftlern, das Tool ursprünglich entwickelt haben, liegt es besonders am Herzen, dass jeder Mensch das Programm für sich frei verwenden kann.

Mein Fazit

moodgym ist aus meiner Sicht ein sehr interessantes niedrigschwelliges Angebot, weil es einfach und jederzeit einsetzbar ist. Das Programm ist dadurch in der haus- wie fachärztlichen Versorgung eine hilfreiche Ergänzung.

moodgym kann aber auch dabei helfen, die nach wie vor sehr langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu überbrücken. Denn laut einem Flyer der AOK ist moodgym auch sicher, weil das Programm die Nutzer ab einer bestimmten Symptomschwere auffordert, eine fachärztliche oder psychotherapeutische Beratung aufzusuchen. Zudem weist moodgym auf weitere Experten für seelische Gesundheit im deutschen Versorgungssystem sowie auf akute Hilfsangebote bei Suizidalität hin.

Ebefalls interessant mein Beitrag über Selfapy, ein anderes von Psychologen begleitetes Online-Selbsthilfeprogramm.

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Tschakka! Kata bringt Bewegung in den Markt der Gesundheits-Apps

Mit der App Kata befindet sich eine völlig neuartige Gesundheits-App für Patienten mit pneumologischen Krankheiten in der Entwicklung. Mit ihr soll die Therapie von chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD effektiver und die Adhärenz gesteigert werden. Dabei sticht die App in ihrer Programmierung technologisch absolut aus dem Wust an Gesundheits-Apps heraus.

Das Münchener Start-up VisionHealth entwickelt mit Kata eine Gesundheits-App, die den Anspruch hat, die Behandlung von Patienten mit einer chronischen Krankheit um ein Vielfaches effektiver zu machen und die Therapietreue zu steigern. So weit so gut, das wollen ja im Grunde viele Gesundheits-Apps. Aber Kata ist eine echte Innovation!

Hintergrund für den Bedarf der Gesundheits-App Kata

  1. In den letzten Jahren haben fast alle Lungenerkrankungen weiter zugenommen. Die Entwicklung ist bei der COPD (eine Kranheit mit chronisch engen Atemwegen, auch chronische Bronchitis genannt) dabei besonders dramatisch. Experten gehen davon aus, dass von den über 40-Jährigen in Deutschland etwa zehn bis zwölf Prozent von COPD betroffen sind. Tendenz steigend! Man schätzt, dass die Erkrankung bis zum Jahr 2020 weltweit den dritten Platz unter den häufigsten zum Tode führenden Krankheiten einnehmen wird.
  2. Bei der medikamentösen Behandlung von COPD ist es entscheidend, dass die Wirkstoffe auch genau da ankommen, wo sie gebraucht werden, nämlich in den verengten Atemwegen. Daher werden in der Therapie dieser Erkrankung die Wirkstoffe bevorzugt mit Hilfe von Inhalatoren eingeatmet. Doch was so einfach klingt, erweist sich in der Praxis als eklatantes Problem. Es gibt nämlich viele verschiedene Geräte zum Inhalieren, die sich in ihrer Handhabung teils erheblich unterscheiden. Patienten müssen für jedes Gerät individuell und aufwändig geschult werden. Aber auch dann ist die korrekte Anwendung durch den Patienten nicht immer gewährleistet. Im Alltag treten einer Studie zufolge Anwendungsfehler bei bis zu 50 Prozent der Patienten auf – und das unabhängig vom Inhalationssystem. Und genau dafür bietet Kata künftig eine absolut innovative Lösung.
Leger gekleidete Frau mit Inhaltionsgerät vor weißem Hintergrund
© VisionHealth GmbH

Was ist das Besondere an Kata?

Kata ist die erste Lösung, die Menschen mit einer chronischen Lungenerkrankung wie COPD oder auch Asthma ein kontinuierliches App-basierten Inhalationstraining bietet. Die App leitet den Nutzer an, misst die aufgenommene Menge des Wirkstoffs, erinnert an Anwendungen, analysiert den Gebrauch und gibt Rückmeldung, um Inhalationstechnik und Adhärenz zu verbessern.

© VisionHealth GmbH
© VisionHealth GmbH

Das Besondere an Kata ist, dass diese App in technologischer Hinsicht etwas ermöglicht, das derzeit keine andere Gesundheits-App bietet.

Mithilfe von Augmented Reality (AR), einer visuell erweiterten Realität, soll dem Nutzer ein Feedback zur korrekten Handhabung beim Inhalieren gegeben werden, indem das eigene Kamerabild durch virtuelle Elemente ergänzt wird. Sie werden in die tatsächliche Welt des Anwenders projiziert, was es der App ermöglicht, konkrete und auf den Nutzer angepasste Hinweise zur Optimierung des Inhalationsvorgangs zu geben.

Dank künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI für Artrifical Intelligence) kann das Verhalten der App-Nutzer interpretiert werden, ohne dass ein medizinischer Experte dabei vor Ort oder per Ferndiagnose unterstützen muss.

Neben der Technik des Maschinenlernen (Machine Learning), wodurch die App mit Hilfe von Algorithmen Muster im Inhalationsverhalten der App-Nutzer erkennen und interpretieren kann, beherrscht Kata auch maschinelles Sehen (Computer Vision). Dies ermöglicht Objekterkennung (z. B. für Inhalatoren) sowie Wahrnehmung und Interpretation von Bewegungen (z. B. für das Schütteln des Inhalators). Dies und viele weitere Parameter werden von Kata erfasst und fließen in verschiedene Funktionen der App ein.

Inhalationstraining und Adhärenz-Management

Als erstes wird der Inhalationstrainier für sogenannte Dosieraerosole entwickelt. Über die Zeit werden dann immer mehr Trainings für weitere Geräte in der App verfügbar sein.

Zusätzlich steht neben einer ganzen Sammlung an Informationen rund ums Thema Inhalationstherapie und einem Schulungsvorgang zur korrekten Inhalation auch ein Inhalations-Tagebuch zur Verfügung. Darin werden durch aktuelle Werte und Statistiken über mehrere Tage bzw. Wochen wertvolle Verlaufsinformationen festgehalten. Wenn gewünscht, können die eigenen Werte mit Angehörigen geteilt werden.  Oder man nutzt die Erinnerungsfunktion, damit zum Beispiel auf dem Weg in den Urlaub das Notfallspray nicht vergessen wird.

Langfristig wird Kata sogar in der Lage sein, die Anzeichen von Exazerbationen zu erkennen. Das ist klinisch höchst relevant, da eine Exazerbation (eine akute massive Verschlechterung) häufig eine stationäre Behandlung erforderlich macht, für den weiteren Krankheitsverlauf sehr ungünstig und u. U. sogar lebensbedrohlich ist. Durch eine frühzeitige Intervention kann das Risiko für Exazerbationen reduziert werden.

Wann wird es Kata im App-Store geben?

Ende Juli wird in Zusammenarbeit mit einer Patientenorganisation dazu der aktuelle Prototyp durch bis zu 10 Patienten getestet. Danach wird die App weiter optimiert. Die VisionHealth GmbH plant, Kata noch in diesem Jahr zu veröffentlichen.

Kleiner Exkurs – was bedeutet Kata eigentlich?

Kata bezeichnet in der Programmierung eine kleine, abgeschlossene Übung. Der Name rührt aus den japanischen Kampfkünsten und betont die Bedeutung von Praxis und häufiger Wiederholung für das Lernen. Eine Kata hat nicht nur eine Lösung des gestellten Problems, sondern soll auf verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Techniken implementiert werden. Somit vereinheitlicht die App Kata das Thema Programmierung mit Therapie und Schulung als App-Lösung mit integrativen Lösungsansätzen, sie wird also eine persönliche Therapie-Assistentin für Patienten sein.

Mein Fazit

Diese App ist für mich ein absoluter Vorreiter in Sachen Gesundheits-Apps. Durch die Kombination der beschriebenen technologischen Funktionen, trifft Kata nicht nur zu 100 Prozent den Zeitgeist des Gesundheitsmarktes sondern auch den der App-Entwicklung generell.

Aber was für Ärzte und Patienten das Wichtigste ist:

Kata hat das Potenzial, die Effektivität der Behandlung chronischer Krankheiten wie Asthma und COPD zu steigern. Denn auch der beste Wirkstoff kann nicht wirken, wenn das Inhalationsgerät nicht richtig angewendet wird. Wenn Kata dann auch noch eine Art „Frühwarnsystem“ für Exazerbationen, die lebensbedrohlich sein können und den weiteren Verlauf der Erkrankung maßgeblich mitbestimmen, beinhaltet, wäre das ein echter Gewinn für alle Beteiligten.

Mehr über Kata.

Kata ist übrigens nicht zu verwechseln mit Kaia, eine App die zwar auch KI beeinhaltet aber gegen Rückenschmerzen eingesetzt wird, und über die wir auch schon berichtet haben.

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Fußulzera: Fußmatte entdeckt Rezidive?

Wie kann eine Fußmatte Fußulzera erkennen? Und was ist an dieser speziellen Fußmatte der Firma Podimetrics so besonders, dass wir hier darüber berichten? Kurz: es ist eine wirkliche Innovation, die die Morbidität bei Hochrisiko-Patienten reduzieren kann.

Diabetes mellitus & Fußulzera

Menschen mit Diabetes haben im Allgemeinen ein erhöhtes Risiko auf Verletzungen des Fußes. Neben der Amputation ist ein Fußgeschwür (Ulcus) die schwerwiegendste Folge einer Verletzung. Patienten mit einem abgeheilten plantaren – also die Sohlenfläche des Fußes betreffenden – Ulcus, haben außerdem ein extrem hohes Risiko für Rezidive. Selbst bei guter Versorgung mit passendem Schuhwerk und regelmäßiger professioneller Podologie. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft geht von jährlich ca. 50.000 Amputationen infolge eines diabetischen Fußsyndroms aus (Quelle: DDG).

Risiko Fußulzera

Fußulzera können, bei verzögerter oder ineffektiver Therapie, die Amputation der gesamten Extremität zur Folge haben. Häufige Kontrollen der Sohlentemperatur mittels einer speziellen Fußmatte könnten die Prävention deutlich verbessern. Dabei wird die Temperatur des betroffenen Fußes mit der des nicht betroffenen Fußes verglichen. Weicht die Differenz um mehr als 2,2° Celsius ab, ist dringend Vorsorge geboten.

Mobile Fußmatte macht Prophylaxe möglich

Man weiß, dass die Fußtemperatur im Mittel bereits fünf Wochen vor Auftreten eines Ulcus ansteigt. Bliebe also genügend Zeit, um die Prophylaxe zu optimieren. Bisherige Methoden waren jedoch umständlich und haben sich daher nicht wirklich durchgesetzt.

Die Firma Podimetrics hat nun eine Fußmatte entwickelt, die den Patienten für mehrmalige wöchentliche Messungen mit nach Hause gegeben werden kann.

PodimetricsMatTM macht´s möglich

Fußulzera_HealthcareHeidi_01Die PodimetricsMatTM ist eine Schaumstoffmatte ausgestattet mit 2.000 Sensoren. Das System ermittelt in Sekundenschnelle lückenlos die Temperatur beider Fußsohlen und leitet die gemessenen Werte sofort an das betreuende medizinische Fachpersonal weiter.

Die Qualität der Fußmessung mit der PodimetricsMatTM Technologie wurde in einer Studie an 129 Diabetes-Patienten mit Fußulzera ermittelt*. Bei insgesamt 37 Patienten traten Rezidive auf, die im Mittel von 37 Tagen, bevor sie sich ausbildeten, diagnostiziert werden konnten.

Mein Fazit

Laut den Studienergebnissen wurde die Methode gut angenommen. Fachärzte wie Prof. Spraul vom Diabetes-Zentrum-Rheine halten die PodimetricsMatTM Fußmatte für eine außerordentlich wichtige Innovation, um die erhebliche Morbidität bei Hochrisiko-Patienten zu reduzieren. Bleibt zu hoffen, dass IQWiG und GBA dies genauso sehen und eine rasche Kostenerstattung ermöglichen.

Fußulzera_HealthcareHeidi_02


*Frykberg et.al, Feasibility and Efficacy of a Smart Mat Technology to Predict Development of Diabetic Plantar Ulcers; Diabetes Care 2017 Jul; 40(7): 973-980

www.podimetrics.com/

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Sturzprävention per App

Rund 17 Mio. Menschen in Deutschland sind älter als 65. Über 30 Prozent davon stürzen mindestens ein Mal im Jahr, bei den über 80-Jährigen sogar jeder zweite. In 11.702 Fällen enden die Stürze zudem tödlich. Dagegen will das Berliner Startup Lindera mit der SturzApp etwas unternehmen.

Ein folgenschwerer Sturz, wenn er im häuslichen Umfeld passiert, ist in erster Linie für die Betroffenen und deren Angehörige ein dramatisches Ereignis. Sturzprävention ist aber auch für Fachkräfte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ein höchst relevantes Thema. Und nicht zuletzt haben natürlich auch Krankenkassen an der Prävention von Stürzen ein sehr hohes Interesse, da Stürze jährlich Behandlungskosten in Höhe von rund 2 Mrd. Euro verursachen. Da aufgrund der demografischen Entwicklung Deutschland mehr und mehr zu einem „Land der Alten“ wird, ist davon auszugehen, dass sowohl die Zahl der Stürze als auch die Behandlungskosten künftig weiter steigen werden.

Diesem Trend möchte ein junges Start-Up aus Berlin entgegenwirken. Lindera hat in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité eine App zur Sturzprävention entwickelt.

Icon Sturzanalyse
© Lindera GmbH

Die SturzApp ist ein Mobilitätstest, der wie folgt funktioniert: Mithilfe einer weiteren Person muss zunächst ein kurzes Video aufgenommen werden, das den Nutzer beim Aufstehen von einem Stuhl sowie beim Laufen zeigt. Im Anschluss muss noch ein Fragebogen zur Wohnsituation, der aktuellen Medikation, zur Persönlichkeit und Wahrnehmung ausgefüllt werden. Anhand dieser Daten errechnet ein Algorithmus das jeweilige Sturzrisiko. Und die App schlägt dem Nutzer individuell auf sein Risikoprofil angepasste Maßnahmen zur Sturzprävention vor. Das können zum Beispiel das Anbringen von Haltegriffen und bewegungsgesteuerter Beleuchtung in der Wohnung sein, genauso wie Übungen, die helfen sollen, Stürze besser auffangen zu können. Außerdem ist es möglich, das Ergebnis des Mobilitätstests direkt mit dem Arzt oder der Pflegkraft zu teilen.

 

Wie einfach der Mobilitätstest durchzuführen ist, zeigt dieses Video:

Die SturzApp war bereits bei der AOK Nordost im Einsatz, wo sie erfolgreich im (Pflege-)Alltag erprobt und weiterentwickelt wurde. Auch für weitere Pilotprojekte sei man offen, so Lindera Gründerin und CEO Diana Heinrichs. Man wolle sich schließlich in Deutschland auf dem Healthcaremarkt etablieren. Ihr Motto dabei:

Prävention heißt vom Stuhl aufstehen und loslaufen – so wie es die Geriatrie seit Jahrzehnten erprobt hat.“, so Diana Heinrichs, Gründerin und CEO von Lindera.

Mein Fazit:

Zwar steht die SturzApp noch am Anfang, dennoch verspricht sie schon jetzt zahlreiche Vorteile sowohl für Patienten, Ärzte und Pfleger als auch für die Krankenkassen. Im besten Fall senkt sie nicht nur das Sturzrisiko, sondern auch den Pflegeaufwand und folgend auch die Behandlungskosten. Wie wirksam die App tatsächlich ist, wird sich in Studien zeigen. Falls sie hält, was sie verspricht, ist dem Lindera Team der Erfolg sicher. Wir drücken auf alle Fälle die Daumen.

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