Schwamm saugt Zytostatika aus Blut
Eine Therapie mit Zytostatika soll Krebszellen abtöten. Leider werden bei so einer „Chemo“ aber immer auch gesunde Zellen geschädigt. Ein winzig kleiner Schwamm soll Zytostatika aus dem Blut von Krebspatienten filtern und so die Nebenwirkungen reduzieren.
Die Idee der Forscher zu diesem Schwamm ist so einfach wie genial.
Über ein Blutgefäß fließt das Zytostatikum zum Tumor, wo es seine Wirkung entfalten kann. Was der Tumor nicht aufnimmt, fließt über ein anderes Gefäß aus dem Tumor wieder raus in die Blutbahn. Hier platziert kann nun ein kleiner Schwamm das nicht mehr benötigte Medikament aufsaugen und so aus dem Blut herausfiltern. Weniger Zytostatikum im Blut des Menschen ist gleichbedeutend mit weniger Nebenwirkungen für den Organsimus, so die Annahme der Forscher.
Dieser Schwamm ist ein Medizinprodukt, das aus dem 3-D-Drucker kommt. Es enthält ein nanostrukturiertes, schwammartiges Polymer, das spezifisch das Zytostatikum Doxorubicin aufsaugen kann. Blutzellen können den Filter problemlos passieren.
Erste Ergebnisse
Bislang fanden Test mit dem Schwamm nur bei Tieren statt. Die Ergebisse wurden gerade in ASC Central Science veröffentlicht:
Bei Schweinen extrahierte der Schwamm nach einer Injektion von Doxorubicin 64 % des Zytostatikums aus dem Blut. Schädliche Nebeneffekte gab es dabei nicht.
Eine weitere Überlegung der Wissenschaftler ist die, dass mit Hilfe des Schwamms die Zytostatika-Dosis, der die Tumorzellen ausgesetzt sind, sogar noch erhöht werden könnte, ohne den Körper dabei zusätzlich zu belasten. Die Forscher wollen das Prinzip zunächts bei Leberkrebs weiter entwickeln. Aber es ist durchaus denkbar, den Schwamm bei der Therapie aller solider Tumoren einzusetzen, wenn sie auf ein bestimmtes Organ beschränkt sind.
Mein Fazit zum Schwamm
Das da noch nicht schon viel früher jemand drauf gekommen ist mag man sich bei dieser Erfindung denken. Aber jetzt muss sie ja erst einmal zeigen, ob sie auch beim Menschen funktioniert und was sie am Ende tatsächlich bringt. Die ersten Ergenisse sind auf jeden Fall schon vielversprechend.
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Muttermal-Tattoo zur Krebsfrüherkennung 2.0
Schweizer Forscher haben ein Hautimplantat mit Melanin produzierenden Zellen entwickelt, quasi ein Muttermal-Tattoo, welches erste Anzeichen wachsender Tumore registriert und anzeigt. Krebsfrüherkennung 2.0? Kann ein Blick auf den Arm also künftig genügen, um eine Krebserkrankung rechtzeitig zu erkennen?
Diagnose Krebs
An Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben in Deutschland deutlich mehr Menschen als an Krebs. Dennoch schockiert die Diagnose. Sie wird immer noch mit Unheilbarkeit und Hoffnungslosigkeit in Verbindung gebracht.
Die Statistiken des Krebsinformationsdienst sprechen jedoch eine andere Sprache: berücksichtigt man, dass die Menschen heute deutlich älter werden als zum Beispiel noch vor 20 Jahren, so geht die Krebssterblichkeit in Deutschland seit Jahren zurück; die Lebenserwartung Betroffener steigt deutlich. Mehr als die Hälfte aller Betroffenen kann sogar auf dauerhafte Heilung hoffen. Zum Vergleich: 2014 starben ca. 222.000 Menschen an Krebs. Im gleichen Zeitraum starben ca. 338.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dauerhafte Heilung
Die Prognosen sind jedoch nicht bei jeder Tumorart ähnlich günstig. Und so kann heute auch noch nicht jeder Krebspatient auf Heilung hoffen. Früherkennung ist und bleibt der Schlüssel für eine positive Prognose. Und hier kommt das von den Forschern der Eidgenössichen Technischen Hochschule Zürich (ETH) entwickelte Implantat ins Spiel.
Muttermal-Tattoo als Frühwarnsystem

Das Implantat aus gentechnisch veränderten, menschlichen Zellen soll helfen, eine Erkrankung der vier häufigsten Krebsarten – Prostata-, Lungen-, Darm– und Brustkrebs – verlässlich und rechtzeitig zu erkennen. Die Zellen im Implantat verfügen über einen Calcium-Rezeptor. Denn hohe Calcium-Werte können ein früher Indikator für diese Tumore sein. Übersteigen die Werte nun über einen längeren Zeitraum einen bestimmten Grenzwert, beginnen die gentechnisch veränderten Zellen im Implantat das Pigment Melanin zu produzieren, der Leberfleck entsteht.
Laut ETH erscheint der Leberfleck lange bevor eine Krebserkrankung mit den üblichen Routinemethoden festgestellt werden würde. Bestätigt sich beim Arzt der Anfangsverdacht, bleibt also genügend Zeit für eine Therapie.
Mein Fazit
Dass die Methode tatsächlich funktioniert, wurde bereits erfolgreich an erkrankten Mäusen gezeigt. Das Muttermal-Tattoo erschien verlässlich auf der Haut der Nager, die unter krebsartigen Tumoren litten, die mit einem erhöhten Calcium-Spiegel einhergehen. Dabei zeigte keines der Tiere bereits offensichtliche Krankheitszeichen.
Der große Nachteil jedoch: die Lebensdauer eines solchen Implantates begrenzt sich auf ein Jahr. Danach müssen die verkapselten Zellen inaktiviert und ersetzt werden. Der Prototyp wird also noch eine Weile ein Prototyp bleiben, ehe er den Weg in die Praxen findet. Aber es ist, wie der intelligente BH zur Brustkrebsfrüherkennung, ein erster wichtiger Schritt. Und die positiven Ergebnisse motivieren sicher, daran weiter zu arbeiten.
Den Artikel zum intelligenten BH gibt es übrigens hier. Und die Studie zum Muttermal-Tattoo hier: Synthetic biology-based cellular biomedical tattoo for detection of hypercalcemia associated with cancer, Tastanova et al., Science Translational Medicine
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