PAUL – Unterstützungsplattform für Senioren

Ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden ist der Wunsch vieler Senioren. Daher werden innovative Lösungen zur Unterstützung im häuslichen Umfeld wie PAUL immer wichtiger.

Der Demografische Wandel ist in aller Munde, und dass unsere Gesellschaft immer älter wird, wissen wir jetzt auch alle. Doch wie gehen wir damit um? Viele ältere Menschen wollen so lange es geht in den eigenen vier Wänden bleiben und dort alt werden. Pflege- und Altersheime sehen sie eher als „wir werden abgeschoben“ an. Auch irgendwie verständlich, wenn man sein ganzes Leben im eigenen Zuhause wohnt und sich im Alter noch einmal umstellen soll, fällt das sicherlich sehr schwer. Trotz allem spielen in diesem individuellen Prozess sicherlich viele Faktoren eine Rolle, die man abwägen muss.

Mir als junger Hüpfer fällt es leicht darüber zu schreiben. Während meines Studiums haben wir uns oft mit diesem Thema auseinandergesetzt und versucht uns in die Menschen hineinzuversetzen. Um so spannender war es für mich auf das NetzWerk GesundAktiv (NWGA) in Hamburg zu stoßen. Das Netzwerk unterstützt ältere Menschen dabei bis ins hohe Alter unabhängig, selbstständig und aktiv zu sein.

Noch viel spannender finde ich das in diesem Projektrahmen vom NWGA angebotene technische Unterstützungsystem PAUL.

Wer oder was ist PAUL?

PAUL steht für Persönlicher Asisstent für unterstützes Leben. Dahinter steckt eine Unterstützungs- und Kommunikationsplattform, die ganz einfach über ein Touchdisplay via eines speziellen Tablets bedienbar ist.

Senior sitzt zuhause vor Tablet und nutzt PAUL
PAUL in der Häuslichkeit © Albertinen-Haus

Die Konzeption und Umsetzung der Bedienoberfläche wurde mit der Methode des User Experience Desings erstellt, wobei die Nutzergruppen bei der Entwicklung so früh wie möglich miteinbezogen werden.

Das Ergebniss: eine übersichtliche, leicht verständliche und gut lesbare Menü- und Bedienoberfläche. Es lässt sich alles einfach und intuitiv über das Touchdisplay steuern.

Was genau bietet PAUL?

Inhalte dieser Plattform, die auch kontinuierlich weiterentwickelt wird, sind eine Vielzahl von Multimedia- und Kommunikationsfunktionen.

Aktuell stehen folgende Funktionen zur Verfügung:

Mit PAUL können die Teilnehmer beispielsweise E-Mails senden und empfangen oder mit ihren Angehörigen, Bekannten oder anderen Nutzern über Videotelefonie kommunizieren. Außerdem können haushaltsnahe Dienstleistungen, wie die Lieferung von Lebensmitteln oder Fahrdiensten, bestellt werden. Zudem kann PAUL genutzt werden, um Bücher oder Zeitungen online zu lesen, ausgewählte Gesundheitsinformationen abzurufen, Internet-Radio zu hören sowie Termine in einem Kalender zu verwalten oder Notizen zu speichern. Eine Wecker-Funktion und die Möglichkeit, Bilder, Videos oder Musik in einer persönlichen Galerie anzulegen gehören ebenfalls zu den Grundfunktionen von PAUL.

Für die NWGA-Teilnehmer findet in regelmäßigen Abständen ein Treffen im Café PAUL zum gemeinsamen Beisammensein und Erfahrungsaustausch statt. Außerdem geben Experten Tipps zur Bedienung und stehen für alle Fragen und Anliegen rund um PAUL zur Verfügung.

Café PAUL ©Albertinen-Haus

Für die Zukunft ist u. a. eine Online-Videosprechstunde mit Ärzten sowie ein „Schwarzes Brett“ mit Veranstaltungshinweisen geplant.

Mein Fazit

Das NetzWerk GesundAktiv (NWGA) ist ein tolles Projekt mit Zukunftscharakter! Ich finde es klasse, dass es solche Projekte gibt, davon sollte es noch viel mehr geben. Denn meiner Meinung nach können und wollen ältere Menschen genau so gerne mit digitalen Geräten wie Tablets und Smartphones umgehen, wenn man sie lässt. Das beste Beispiel ist meine fast 80-jährige Oma, die mir regelmäßig in WhatsApp schreibt und sich über Bilder freut, um zu sehen was in meinem Leben gerade so passiert.

Der Beitrag PAUL – Unterstützungsplattform für Senioren erschien zuerst auf Healthcare-Heidi.

OneWorldDoctors – virtuelle Ärzte ohne Grenzen

Ärztliches Fachwissen online in Gegenden bringen, in denen es kaum medizinische Hilfe gibt, das ist die Idee des eHealth Startups OneWorldDoctors.

Hintergrund zu OneWorldDoctors

Fachärzte sind zwar auch bei uns in Deutschland rar, aber es gibt Länder, in denen ein massiver Mangel an Spezialisten herrscht. So entstand die Idee, dass Ärzte ihre Expertise Kollegen in der Ferne online zur Verfügung stellen, die nicht mal eben den Kollegen nebenan fragen oder ein Konsil veranlassen können. Möglich macht das die Initiative OneWorldDoctors, über die sich Ärzte ganz einfach unabhängig von Zeit und Ort zu medizinischen Fragestellungen austauschen können.

Was ist OneWorldDoctors?

OneWorldDoctors ist eine Plattform zur Vernetzung von medizinischem Fachpersonal. Sie liefert medizinische Expertise überall in die Welt, speziell in Entwicklungsländer. Die Plattform übernimmt dabei die Rolle des neutralen Vermittlers, der den Kontakt zum benötigten Spezialisten herstellt.

Foto der Gründer von OneWorldDoctors
Das Team von OneWorldDoctors: Tom Bley, Dr. Alexander Baltz und Dr. Janko Brand (v. l. n. r.) ©OneWorldDoctors

Wie funktioniert OneWorldDoctors?

Wenn zum Beispiel ein Arzt in einer medizinisch unterversorgten Region wie zum Beispiel Bangladesch einen schwer zu interpretierenden radiologischen Befund hat, kann er diesen per Mail an OneWorld Doctors schicken.

Sobald der Fall bei OneWorldDoctors reinkommt, wird ein akkreditierter Radiologe benachrichtigt. Wenn der dann zustimmt, dass er den Fall annehmen will, bekommt er die anonymisierten Daten zugeschickt.

So einfach funktioniert die Plattform OneWorldDoctors ©OneWorldDoctors

„Im Moment funktioniert das alles noch händisch und per E-Mail. Aber iMedVison arbeitet gerade an einer Service-Plattform, die den Austauschprozess künftig professionalisieren wird. Und natürlich denken wir auch darüber nach, eines Tages KI zu integrieren“, so Dr. Janko Brand, einer der Gründer von OneWorldDoctors.

So kann ein globales Netzwerk aus akkreditierten Ärzten mit seinem Experten-Wissen Befunde aus der ganzen Welt bewerten. Mit ihrem Rat unterstützen sie ratsuchende Kollegen dabei, die richtige Diagnose zu stellen. Damit ist OneWorldDoctors eine Art Ärzte ohne Grenzen von Zuhause aus.

Wie kann man Teil der Community werden?

Das geht ganz unkompliziert: Interessierte Ärzte schreiben einfach eine formlose E-Mail an hello@oneworlddoctors.org und teilen darin mit, in welcher Art und Weise und mit welchem Fachwissen sie sich engagieren wollen. OneWorldDoctors geht dann mit dem „Bewerber“ in einen Dialog, denn die Expertise des Arztes muss selbstverständlich zuerst verifiziert werden. Diese Verifizierung erfolgt mittels etablierter Identifikationssysteme. In Deutschland ist das beispielsweise die Lebenslange Arztnummer (LANR).

Wer haftet für eventuelle Behandlungsfehler?

Das ist natürlich eine Frage, die interessierte Ärzte ganz sicher bewegt, bevor sie ihre Expertise dem Netzwerk zur Verfügung stellen. Sie ist aber ganz leicht zu beantworten. Am Ende ist immer der Arzt, der seinen Patienten tatsächlich behandelt, für sein ärztliches Handeln selbst verantwortlich.

Unser Fazit

Wir haben mit unserer Ärztin Heidi Funk, die früher selbst in einem Krankenhaus in einer sehr entlegenen Region im südlichen Afrika gearbeitet hat, über die Plattform diskutiert. Heidi ist von der Initiative begeistert und meint: „Natürlich hatten wir auch nicht immer einen Spezialisten für jede Abteilung vor Ort. Oft kam nur einmal im Monat ein Facharzt vorbei. Wenn es damals schon so einen Service gegeben hätte, hätte das unsere Arbeit sicher erheblich verbessert und auch vereinfacht. Daher wünsche ich OneWorldDoctors auch weiterhin viel Erfolg.“

Die Initiative OneWorldDoctors ist übrigens für den Aspirin Social Innovation Award nominiert. Dafür drücken wir ganz ganz feste die Daumen!

Und wer OneWorldDoctors mit einer Spende unterstützen möchte, kann das auf der Website tun. Denn nur durch eine entsprechende finanzielle Unterstützung kann dieser wertvolle Service Ärzten auf der ganzen Welt auf Dauer kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Der Beitrag OneWorldDoctors – virtuelle Ärzte ohne Grenzen erschien zuerst auf Healthcare-Heidi.